ST Reha, ambulante Pauschalen und psychologische Psychotherapie im Vordergrund

Im Kerngeschäft des Geschäftsbereichs Tarife fehlte es 2021 nicht an Herausforderungen, sowohl aufgrund der Komplexität als auch aufgrund der Menge der Dossiers. Im Vordergrund standen dabei die Tarifstrukturen der stationären Rehabilitation (ST Reha), der ambulanten Pauschalen und der angeordneten psychologischen Psychotherapie.

Für die durch die SwissDRG AG entwickelte Tarifstruktur ST Reha konnte H+ mit santésuisse und curafutura einen nationalen Tarifstrukturvertrag mit den Kernelementen Monitoring und Korrekturmassnahmen aushandeln. Das Konzept, den nationalen Day Mix Index stabil zu halten, ist aus Sicht der Leistungserbringer die optimale Lösung für die Umsetzung der KVV-Auflage. Ergänzend konnte eine Vereinbarung betreffend die unter ST Reha separat verrechenbaren Leistungen geschlossen werden. Zudem konnte eine Lösung im CHOP entwickelt werden, welche zukünftig die Analogiekodierung unter ST Reha ablösen wird. Auf sehr grosses Interesse stiess bei den H+ Mitgliedern der stationären Rehabilitation das Angebot, die Einführung und die Tarifverhandlungen ST Reha zu koordinieren. Dabei halfen die Erfahrungen und Erkenntnisse aus den Einführungen von SwissDRG und TARPSY sehr.

Projekt ambulante Pauschalen schreitet voran
Das gemeinsame Projekt von H+ und santésuisse betreffend Tarifierung ambulante Medizin mit Fokus auf die ambulanten Pauschalen stand aufgrund der politischen Entwicklungen rund um die neue Gesetzgebung und der Genehmigungseingabe von TARDOC unter grossem Zeitdruck. Dank der Bereitschaft der H+ Mitglieder, die Kosten- und Leistungsdaten aufzubereiten und für das Projekt zur Verfügung zu stellen, dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit santésuisse und dem hohen Engagement des Projektteams konnte im November 2021 eine Kurzvernehmlassung durchgeführt werden. Anschliessend wurden die eingegangenen Inputs im ambulanten Pauschalensystem verarbeitet und dem Bundesrat zur Überprüfung eingereicht. Dieses ambulante Pauschalensystem ist sicherlich noch nicht perfekt, bietet jedoch enormes Potenzial und ist für ca. 60-70 Prozent des spitalambulanten Leistungsvolumens eine sehr gute Alternative zum komplexen TARDOC. H+ wird die Weiterentwicklung der ambulanten Pauschalen im Jahr 2022 mit Hochdruck vorantreiben, um eine zeitgleiche Einführung mit TARDOC zu ermöglichen.

Überarbeitete Tarifstruktur für psychotherapeutische Leistungen
Ab dem 1. Juli 2022 sind die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten endlich als selbständige Leistungserbringer im KVG zugelassen. Der Wechsel vom Delegations- zum Anordnungsmodell hat zur Folge, dass die bestehenden Tarifierungslösungen im TARMED durch eine eigenständige Tarifstruktur und neu zu verhandelnde Tarifverträge abgelöst werden. H+ hat zusammen mit den Verbänden der Psychologinnen und Psychologen, curafutura und santésuisse die Tarifstruktur unter hohem Zeitdruck neuentwickelt. Leider konnten diese Arbeiten 2021 noch nicht finalisiert werden. Ab dem 1. Juli 2022 wird voraussichtlich eine Übergangslösung zur Anwendung kommen, damit das Gesamtpaket noch fertig verhandelt und dem Bundesrat zur Genehmigung beantragt werden kann. 

Es konnten zudem viele weitere Dossiers abgeschlossen werden, wie z.B. die Revision der Transplantationsverträge, Abschluss von Tarifverträgen für neu zugelassene Zelltherapieprodukte, Vereinbarung zur teilweisen Weitergabe von Vergünstigungen sowie der Abschluss von Taxpunktwertverträgen der diagnostischen Neuropsychologie. Schliesslich wurden neue Projekte aufgegleist, wie z.B. die Revision der Dialysetarifverträge, die Harmonisierung der psychiatrischen Tagesklinik und die Revision des Physiotherapietarifs mit der MTK/ZMT. Diese werden den Geschäftsbereich Tarife im Jahr 2022 neben den laufenden Geschäften auch weiterhin fordern.

Kontakt

Christoph Schöni
Leiter Geschäftsbereich Tarife, Mitglied der Geschäftsleitung