Vollzugsschwerpunkt des SECO: Umgang mit Chemikalien betrifft uns alle

Der SECO-Vollzugsschwerpunkt «Umgang mit Chemikalien am Arbeitsplatz» beschäftigte die H+ Branchenlösung ASGS stark und im Juni 2021 fanden 15 Workshops statt. Die Mitarbeit beim IT-Tool SICHEM sowie die Weiterentwicklung des Softwaretools zur Gefährdungsermittlung waren ebenfalls zeitintensiv. Die physische Durchführung der ERFA-Tage wurde sehr geschätzt.

Die Sorgfaltspflicht beim Umgang mit Chemikalien am Arbeitsplatz gilt für alle Institutionen des Gesundheitswesens. Wer mit Chemikalien umgeht (Reinigung, Desinfektion, etc.), muss die Produkte und ihre Gefährdungen kennen und die erforderlichen Massnahmen treffen, um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen. Die Fachkommission Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (ASGS) hatte frühzeitig entschieden, den Vollzugsschwerpunkt Chemikalien des SECO im Rahmen der Jahreskampagne 2021/2022 aufzunehmen und ihre Mitglieder bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zu unterstützen. Sämtliche Unterlagen zu den Gefahrstoffen wurden überabeitet und vereinfacht. Im Juni 2021 fanden 15 Workshops statt. Rund 200 Teilnehmende besuchten die mehrheitlich ganztägigen Workshops.

Die Umsetzung in die Praxis benötigt noch Zeit – das Wissen in den Betrieben muss vertieft, Lagerlisten müssen aktualisiert und die Mitarbeitenden entsprechend sensibilisiert und geschult werden. Aus diesem Grund hat die H+ Branchenlösung eine Musterpräsentation für die Schulung von Mitarbeitenden aktualisiert. Denn sprachliche Barrieren und mangelnde Ressourcen, die Mitarbeitenden zu schulen, können zu folgenschweren gesundheitlichen Schäden führen. 

Die Betriebe stehen in der Pflicht, die Auflagen zum Umgang mit Chemikalien zu erfüllen. Die H+ Branchenlösung ASGS unterstützt ihre Mitglieder diesbezüglich laufend und wird ab Herbst 2022 weitere Kampagnen-Aktivitäten anbieten.


Mitarbeit beim SICHEM-Projekt des SECO
Das SECO lancierte 2020 mit drei Pilotbranchen das neue IT-Tool SICHEM – SIcherer Umgang mit CHEMikalien. Pilotbetriebe der H+ Branchenlösung haben ihre Chemikalienlagerlisten aktualisiert, das SECO und die ETH überprüfen nun diese Listen und pflegen sie in ein IT-Tool ein. Dieses wird nach Abschluss der Arbeiten für alle Betriebe zugänglich sein. Wer SICHEM nutzt, gewinnt einen Überblick über die Gefährdungen, die von seinen verwendeten Chemikalien ausgehen, sieht Hinweise auf regulatorische Pflichten und kann so die nötigen Schutzmassnahmen für die Arbeitnehmenden korrekt in die Wege leiten.

Haut- und Händeschutzkampagne 2020/21 abgeschlossen
Die Kampagne «Haut- und Händeschutz» wurde Ende 2019 lanciert und dauerte bis 2021. Der Haut- und Händeschutz wird nach wie vor stark mit der Pflege in Verbindung gebracht, betrifft aber genauso andere Berufsgruppen wie Küche, Technik und Reinigung. Sehr wichtig ist, die Haut nicht nur mit den richtigen Handschuhen zu schützen, sondern auch sie regelmässig mit Hautschutzcremes zu pflegen.

Entwicklung Softwaretool zur Gefährdungsermittlung
Die Entwicklungsarbeiten zum neuen Online-Tool für die Gefährdungsermittlung sind weit fortgeschritten und im Zeitplan. Ab August 2021 konnte die H+ Fachgruppe ASGS erste Tests durchführen. Daraus ergaben sich kleine Korrekturen, welche rasch umgesetzt wurden. Mehrere Pilotbetriebe werden das neue Tool im Frühling 2022 gründlich testen, bevor es im Sommer 2022 für alle Mitglieder der H+ Branchenlösung freigeschaltet und eingeführt wird.

Zufriedene Gesichter an den Erfahrungsaustauschtagen (ERFA-Tage) 2021
Die Sicherheitskoordinatoren und die Vertreterinnen und Vertreter der H+ Branchenlösung schätzten es sehr, dass alle Veranstaltungen der ERFA-Tage inklusive der letzten am 30. November 2021 physisch durchgeführt werden konnten. Nebst betrieblichen Problemen diskutierten die Teilnehmenden auch die Weiterentwicklung der aktuellen Chemikalien-Kampagne sowie die Ausrichtung der nächsten Kampagne zur Ergonomie. Der Austausch war für die Vertretenden der Branchenlösung wie auch für die Sicherheitskoordinatoren sehr wertvoll. Insgesamt nahmen 158 Personen aus 131 Betrieben in der Deutschschweiz und 39 Personen aus 32 Betrieben in der Romandie an den ERFA-Tagen teil. Damit besuchten rund zwei Drittel der Lizenznehmer die ERFA-Tage.

Weitere Aktivitäten 2021
Weitere Tätigkeiten der ASGS umfassten:

  • Beratung der Lizenznehmer zur betrieblichen Umsetzung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.
  • Neugestalteter Newsletter gemeinsam mit den beiden Arbeitsärzten und anderen Spezialisten der Arbeitssicherheit (ASA).
  • Überarbeitung aller Dokumente im Bereich Mikroorgansimen und Labor.
  • Durchführen der jährlichen Audits, welche aufgrund der Pandemie bis Mai 2021 nur unter erschwerten Bedingungen durchgeführt werden konnten, dann aber bis Ende 2021 zügig erfolgten.
  • Zusammenarbeit mit weiteren Verbänden und Herausgabe von Merkblättern zur Einhaltung des Mutterschutzes während der Pandemie.
  • Austausch mit einer Arbeitsgruppe von Arbeitsinspektoren und der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS).

Kontakt

Erika Schütz
Fachverantwortliche Arbeitssicherheit, HOPE-Koordinatorin Schweiz